Der ultimative Leitfaden zur Kalkulation in der Gebäudereinigung
Der Praxis‒Guide: Leistungswerte ermitteln, Stundensatz festlegen, Monats‒Pauschale berechnen und m²‒Preise korrekt herleiten mit Beispielen & Tipps.
Kundengewinnung für Gebäudereiniger: Jeden Monat 2–3 neue Daueraufträge – EMR Strategie.
Kundengewinnung für Gebäudereiniger: Jeden Monat 2–3 neue Daueraufträge – EMR Strategie.

Inhaltsverzeichnis

  1. Warum präzise Kalkulation unverzichtbar ist
  2. Die Basisformel für die Gebäudereinigung
  3. Leistungswerte ermitteln und richtig nutzen
  4. Dein richtiger Stundensatz – So kalkulierst du fair und profitabel
  5. Welche Faktoren beeinflussen den Stundensatz?
  6. Die Formel für Unterhaltsreinigung und Monats-Pauschale
  7. Abrechnung nach Aufwand/Stunde (Stundensatz-Modell)
  8. Quadratmeterpreise – Sinn und Unsinn
  9. Externe Links & weiterführende Ressourcen
  10. FAQ – Häufige Fragen zur Kalkulation
Richtige Kalkulation ist eine der wichtigsten Fähigkeiten, wenn du in der Gebäudereinigungsbranche erfolgreich sein möchtest. Sie ist das Fundament jedes Angebots, das du erstellst, und entscheidet direkt über deinen Gewinn. Viele Unternehmer tun sich hier schwer, kalkulieren zu niedrig oder vergessen wichtige Kosten – das führt früher oder später zu finanziellen Problemen.
In diesem Leitfaden nehme ich dir die Unsicherheiten. Wir entmystifizieren die wichtigsten Formeln, erklären zentrale Begriffe wie Leistungswerte und Stundensätze und zeigen dir, wie du das Ganze praxisnah anwendest. Wenn du diese Prinzipien verinnerlichst, kannst du Angebote erstellen, die konkurrenzfähig, nachvollziehbar und profitabel sind. Zur besseren Orientierung binden wir auch passende Videos ein, die dir die einzelnen Schritte noch genauer erklären.
Warum präzise Kalkulation unverzichtbar ist
Gerade als Gebäudedienstleister ist es nötig, wirklich ALLE Kosten sauber einzupreisen – nicht nur den Stundensatz deiner Mitarbeitenden. Auch Material, Rüst- und Wegezeit, Orga-Aufwand, Software, Nachweise und natürlich dein Gewinn müssen rein.
Online findest du hierzu nützliche Infos und Branchendaten u.a. bei www.die‒gebaeudedienstleister.de oder zur Qualität bei www.guetezzeichen.de
Die Basisformel für die Gebäudereinigung
Jede Kalkulation beginnt mit einer simplen Grundformel. Lerne sie auswendig, übe sie, und nutze sie immer wieder. Sie ist der Schlüssel, um zu verstehen, wie viel Zeit ein Auftrag tatsächlich braucht – und somit auch die Basis für deinen Angebotspreis.
Die Formel lautet:
Gesamtfläche (m²) / Leistungswert (m² pro Stunde) = Stunden pro Reinigung
Wenn du die Stunden pro Reinigung hast, folgt der nächste Schritt:
Stunden pro Reinigung x Stundensatz (€ pro Stunde) = Preis für den Einzelauftrag
Darauf baut alles auf. Lass uns die Begriffe genauer anschauen:
  • Quadratmeter (m²): Für jede Kalkulation brauchst du zuerst die gesamte zu reinigende Fläche. Meist bekommst du diese Angabe vom Kunden (z. B. in Form eines Raumbuchs/Grundrisses). Wenn nicht, misst du einfach selbst nach.
  • Leistungswert (m²/Stunde): Das ist die Fläche, die eine Reinigungskraft realistisch in einer Stunde schafft. Darauf gehe ich weiter unten noch detaillierter ein.
  • Stundensatz (€ pro Stunde): Dieser Satz ist viel mehr als nur der Lohn für die Mitarbeiterin/den Mitarbeiter – hier müssen alle betrieblichen Kosten und dein Gewinn enthalten sein.
  • Preis: Das ist am Ende der Endbetrag, den du dem Kunden z. B. für eine einmalige Reinigung nennst.
Für wiederkehrende Aufträge – wie die Unterhaltsreinigung – erweitern wir die Formel noch um einen weiteren Faktor. Zunächst reicht es aber, wenn du diesen Ablauf verstehst.
Praxis-Links zur Vertiefung:
Leistungswerte ermitteln und richtig nutzen
Der Leistungswert ist wahrscheinlich die wichtigste Variable deiner Kalkulation. Er gibt an, wie effizient die Reinigung abläuft. Ein häufiger Fehler ist, für ein ganzes Objekt nur einen einheitlichen Leistungswert zu nutzen – das ist zu ungenau.
Stattdessen solltest du jedes Objekt in unterschiedliche Zonen aufteilen und für jede Zone einen eigenen (realistischen!) Leistungswert festlegen. Zum Beispiel lassen sich Büroräume fast immer viel schneller reinigen als sanitärlastige Bereiche, Holz-, Glas- oder Küche.
So findest du deinen individuellen Leistungswert
  1. Zonenplan erstellen: Räume nach Nutzung und Schwierigkeit aufteilen – z. B. Büro, Flur, Sanitär, Empfang, Küche, Sonderflächen.
  2. Flächen erfassen: Quadratmeter pro Zone aus dem Plan, Leistungsverzeichnis oder durch eigenes Nachmessen ermitteln.
  3. Pilot-/Testreinigung: Pro Zone 15–30 Minuten mit Stoppuhr reinigen – daraus ergibt sich dein realer m²/h-Wert.
  4. Störfaktoren notieren: Möbel, Technik, viele Türen, wenig Platz, Hygieneanforderungen, sensibler Boden etc.
  5. Mechanisierung prüfen: Geräte, Maschinen, Reinigungstrolley einsetzen? Mechanisierung hebt Leistungswerte!
  6. Konservativen Wert festlegen: Nutze lieber leicht „zu langsam“ als zu sportlich zu kalkulieren.
Tipp: Baue dir nach und nach eine eigene Bibliothek mit Leistungswerten auf – jede neue Erfahrung macht dich präziser.
Richtiger Stundensatz – So kalkulierst du fair und profitabel
Dein Stundensatz ist die wichtigste Stellschraube, um deinen Betrieb solide aufzustellen und Gewinne zu sichern. Er umfasst alle anfallenden Kosten und deinen Gewinn. Eine stabile Faustformel ist das sogenannte „plus 100%-Prinzip“:
Formel:
Stundenlohn x 2 = Mindest-Stundensatz
Beispiel:
Tariflohn 13 €, daraus ergibt sich: 13 € x 2 = 26 € Mindest-Stundensatz
Was ist im Zuschlag enthalten?
  • Personalkosten: Der eigentliche Lohn für Reinigungskräfte (als Basis: Aktuelle Tariflöhne & Branchenübersicht)
  • Materialkosten: Für Unterhaltsreinigung meist 2-3 %, Sondergeräte separat
  • Betriebskosten: Sozialversicherung, Personalnebenkosten, Urlaub/Krankheit, Fahrzeug, Verwaltung/Backoffice, Software/CRM
  • Gewinn: Sichtbar kalkulieren, sonst bleibt nichts übrig!
  • Preisgleitklausel: Sorge im Angebot für jährliche Anpassung (Tarif-Index).
Je nach Schwierigkeitsgrad des Objekts, Spezialisierung deiner Mitarbeiter, Erschwernisse – oder wenn du Branchenexperte bist – darfst du 100–150 % Zuschlag (oder mehr) auf den Lohn kalkulieren.
Links für Vertiefung:
Welche Faktoren beeinflussen den Stundensatz?
  • Objektgröße & Planbarkeit: Groß, gut planbar = eventuell niedriger €/h, viele Mini-Jobs → höherer €/h; ggfs. Mindestpauschale/Mindestabnahme
  • Orga-Aufwand: Anmeldung, Tor, Schlüssel, Abläufe = Zuschlag
  • Material/Technik: Spezialchemie, Geräteet, Kisten, Bühnen? Zuschlag oder extra abrechnen!
  • Wettbewerb: Preis-Mitte ist oft ideal (Kund:innen entscheiden meist psychologisch für den Mittelwert). Bringe Mehrwert (QS, Service-Level, feste Teams) klar sichtbar ein.
  • Hygiene/Sensibilität: Medizin, HACCP etc. → Dokumentationsaufwand, Schulungsaufwand, Zuschlag
  • Zeitlage: Nachts, Feiertage, Wochenende → deutlicher Zuschlag!
  • Mitarbeiter-Qualifikation: Schulung erforderlich = höherer Satz
Die Formel für Unterhaltsreinigung und Monats-Pauschale
Für Unterhaltsreinigung wünschen Kunden praktisch immer eine feste Monatspauschale. Dafür ergänzt du die Grundformel um den Faktor für die Reinigungshäufigkeit (Wochen zu Monat):
Formel:
(Fläche / Leistungswert) x Frequenzfaktor x Stundensatz = Monatspreis
Einige typische Monatsfaktoren:
  • 1× pro Woche: 4,35
  • 2×: 8,70
  • 3×: 13,05
  • 4×: 17,40
  • 5×: 21,75
  • 6×: 26,10
  • 7×: 30,45
Praxisbeispiel:
  • Fläche: 200 m²
  • Leistungswert: 100 m²/Stunde
  • Frequenz: 2x/Woche (Faktor 8,70)
  • Stundensatz: 25 €
  1. Stunden pro Reinigung: 200 / 100 = 2 Stunden
  2. Gesamtstunden/Monat: 2 x 8,70 = 17,4 Stunden
  3. Monatspreis: 17,4 x 25 € = 435 €
Das ist dann deine Monatspauschale für das Angebot.
Tipp:
  • Mindestzeit pro Einsatz festlegen (z.B. 45–60 Minuten) wegen Rüstzeit
  • Sonderleistungen (Glas, Grundreinigung) immer separat kalkulieren
  • Qualitätssicherungs-Aufwand als festen Minutenwert pro Monat abbilden
Links für Vertiefung:
Abrechnung nach Aufwand/Stunde (Stundensatz-Modell)
Nicht immer lohnt sich eine Detailkalkulation – für schnelle, einmalige Aufträge (Bauzwischen-, Sonderreinigung) ist die Stundensatz-Abrechnung ein wertvoller Hebel. Beispiel für das Angebot:
  • Stundensatz z. B. 28,50 € pro Stunde
  • Fahrtkosten/Fahrtpauschale und Material entweder inklusive oder klar aufgelistet („Material nach Aufwand“)
  • Mindestabnahme (z. B. 3 Stunden)
  • Dokumentation vor Ort über Arbeitsschein, Foto, kurze Übergabe
Besonders geeignet für:
  • „Jetzt-gleich“-Fälle (Akut- oder Eilaufträge)
  • Kleinaufträge bei Privatkunden
  • Zusatzleistungen vor/bei größeren Aufträgen
Tipp: Kurzes Angebot per E-Mail reicht: Datum, Startzeit, Personenanzahl, Stundensatz, Mindestabnahme.
Quadratmeterpreise – Sinn und Unsinn
Insbesondere bei Ausschreibungen, Bauendreinigungen oder bei Kunden, die einen m²-Preis wollen, musst du flexibel reagieren – entscheidend ist: Quadratmeterpreise berechnest du NIE pauschal!
Der m²-Preis ist IMMER das Ergebnis deiner Kalkulation, nicht der Startpunkt.
So gehst du vor:
  1. Gesamtpreis wie gewohnt kalkulieren (s. o.)
  2. Dann durch die Quadratmeterzahl teilen
  3. So bleibt die Kalkulation logisch und transparent
Beispiel für eine Glasreinigung:
  • Fläche: 1.000 m²
  • Leistungswert: 40 m²/stunde
  • Stundensatz: 25 €
  1. Gesamtstunden: 1.000 / 40 = 25 Stunden
  2. Gesamtpreis: 25 x 25 € = 625 €
  3. m²-Preis: 625 € / 1.000 m² = 0,63 €/m²
Will der Kunde unbedingt einen m²-Preis, nenne eine Spanne und weise auf die Einflussfaktoren & Leistungsbeschreibung hin. Bleibe flexibel und erkläre deine Kalkulation.
Externe Links & weiterführende Ressourcen
FAQ – Häufige Fragen zur Kalkulation
Wie finde ich verlässliche Leistungswerte für meine Angebote? Starte mit Zonenpiloten und dokumentiere Werte aus echten Aufträgen. Nutze Branchenstandards als Orientierung (siehe Links), vergleiche regelmäßig und passe individuell an.
Wie hoch sollte meine Sicherheitsmarge sein? Eine Marge von 5–10 % auf Stunden und/oder Endpreis bietet in der Regel ausreichend Puffer für Unerwartetes.
Was, wenn ich vom Kunden nach einem festen Quadratmeterpreis gefragt werde? Rechne immer erst sorgfältig über die Standardformel, teile danach durch die Quadratmeterzahl. Die Bandbreite pro m² kommunizierst du als Spanne – und weise auf Einflussfaktoren hin.
Wie kann ich Material- und Rüstzeiten richtig berücksichtigen? Rechne auf die reine Reinigungszeit meist 10–20 % für Rüsten, Ausstattung, Wegezeiten, Organisation auf. Bei Mini-Objekten kann der Anteil sogar noch höher sein.
Was ist, wenn meine Konkurrenz sehr preisaggressiv ist? Bleib beim Mittelwert oder positioniere dich bewusst höher, wenn du nachweisbar Mehrwert bietest (QS, Service-Level, konstante Teams). Billig ist nicht automatisch besser – viele Kunden legen Wert auf Qualität und Sicherheit.
Brauche ich für schnelle Klein- oder Eilaufträge eine spezielle Angebotsvorlage? Nein. Ein simples, transparentes Angebot (Datum, Personen
EMR hilft Gebäudereinigungen, regelmäßig große Objekte zu gewinnen mit klaren Systemen aus der Praxis.
© Copyright 2025 EMR Unternehmensberatung GmbH
Kontakt
+49 40 57309824
Kundengewinnung für Gebäudereiniger: Jeden Monat 2–3 neue Daueraufträge – EMR Strategie.